... dass das drama mit den drehstäben auch anders und wesentlich einfacher zu lösen ist, haben die konstrukteure um philippe guedon (der auch den 205 mitentwickelt hat) schon 15 jahre vorher gezeigt.
der matra bagheera hat ringsum drehstabfedern - hinten quer- vorne längsliegend. der witz an der sache ist, dass es keinerlei zum festrotten neigende fein-verzahnung wie am 205 (und den folgenden baureihen 309, 306 ... etc.) gibt. die bagheera-stäbe haben ganz plumpe und einfache 6-kant-enden, die auch nach 30 jahren kompostierung noch mit ein wenig WD40 lösbar sind.
die vorderachse hat unten querlenker, an deren hinterem ende ein 6-kant eingelassen ist, in den direkt der drehstab greift. hier mal die rechte seite noch montiert:
hier die linke seite mit teilweis gezogenem drehstab:
das andere ende des drehstabes sitzt in einem widerlager in etwa auf höhe der sitzflächen. auch hier sitzen die stäbe wieder in einem 6-kant-lager.
das widerlager selber ist ein ganz einfacher arm, dessen ende über eine gewindestange in der höhe eingestellt wird, sprich man kann mit ner langen 17er nuss vorspannung und fahrzeughöhe einstellen ohne irgendwelche federn kaufen oder tauschen zu müssen.
die hinterachse besteht aus 2 längslenkern, die an je 2 lagern geführt werden. die drehstabfeder läuft wie beim 205 der querstabi mitten durch die lager durch. beim bagheera wird er am äusseren schwingarmlager in einer passung gehalten, deren grundposition frei einstellbar ist und per madenschraube fixiert wird.
der witz hierbei ist, dass es wiederum eine schraube gibt, mit der die genaue spannung der feder und somit die höhe des fahrwerks eingestellt werden kann - in diesem fall ist es eine schraube, die auf einen kleinen hebel wirkt, der den winkel zwischen drehstab und schwinge verändert.
die drehstäbe haben übrigens im vergleich zum 205 nur die halbe fahrzeugbreite und trefen sich stirnseitig in der mitte - hier wiederum in einem 6-kant-lager, das hier in einem langen arm sitzt, der unterm auto verschraubt wird.
die querstabis sitzen wiederum wie bei konventionellen achsen extern.
das zerlegen geht aufgrund der recht simplen bauweise unheimlich fix, auch wenn mein schlachtexemplar hier total rottig war.
ein paar nachteile bringt die hinterachse allerdings auch - von unten ist fast kein bauteil zu erreichen und von oben durch die kleine motorraumklappe auch nicht wirklich. so arten lima- oder anlasserwechselö dann eben gleich zu tag-füllenden arbeiten aus. da ganz rechts unten sitzt die lima - und der anlasser sitzt da unterhalb des getriebes noch unterm tank ...
dito motorausbau - der muss nämlich zwingend nach unten raus, was nur mit ner leiter und ner bühne einigermassen menschen-gerecht möglich ist:
ein riesen-nachteil des mittelmotors sind die ewig langen und waagerecht laufenden kühlleitungen. ganz bekommt man die 12 liter wasser da nie raus und so kriegt man regelmässig beim arbeiten nen schwall wasser ab ... wie mein werkstattboden eindrucksvoll beweist.
öl-wasser-wärmetauscher anno 1965: die wasserpumpe sitzt direkt in der aluminium-ölwanne:
tja und das dauerthema rost eben - die vorderachse kam mir gleich samt ihrer verschraubungen am rahmen entgegen, als ich sie einseitig losgeschraubt hatte ...
soweit der stand der dinge bzw. der demontage meines schlachteplatten-bagheeras.
gruss an alle normal-gebliebenen, kris
the 3 things you can't fake in life: creativity. competence. erections.