Hinterrad-Trommelbremsen Aus- Einbau

[dlen]

Liebe Foristen,

da meine Hinterräder durch längers Stehen schwer gehen, wollte ich die Bremstrommel entfernen um sie ein wenig auszuschmirgeln. Habe gesehen, dass die Achsmuttern Einmalteile sind und brav neue gekauft. Hatte große Probleme, die Sicherung (den in die Achnut gekloppten Mutterrand) freizumachen. In diversen Foren mitgekriegt, dass das Anzugsmoment in der Größenordnung von 200 - 250 Nm liegt - aber wo genau? Meine "So wirds gemacht" Anleitung schweigt sich zu Thema Anzugsmomente komplett aus.
Die ganze Bremsmechanik will ich in Ruhe lassen, höchstens vielleicht die Lager ein wenig einfetten mit dem Pinsel?
Zum Rausnehmen muss ich wohl das Bremsseil am Handbremshebel aushängen. Hoffe, dass ich drumherumkomme, durch die Schraublöcher in der Mechanik rumzupopeln und die Bremsbacken zu entriegeln... Traue ich mir nicht zu.

Meine Hauptfrage ist die nach dem Drehmoment.

ciao

Dominik

[freeeak]

bring dein auto zur werkstatt oder lass jemand ran der ahnung hat.
bremsen sind kein spielzeug!

[CCandy]

Um was für ein Auto gehts überhaupt?
Grundsätzlich würde ich mir den Aufwand aber eher nicht machen. Solange die Bremse noch zieht, also die Mechanik nicht festgegammelt ist, würde eher mal proieren die Sache freizufahren. Immer nur kleine Stückchen rollen und regelmäßig testen, ob die Sache nicht zu heiss wird.
Wenn man eine alte Trommelbremse zerlegt, kann es gut sein, dass man anschliessend mehr machen muss als ursprünglich geplant. Hab das mal gehabt, dass mir beim abnehmen der Trommel zwecks Radlagerwechsel die Beläge von den Backen gebröselt sind, da war dann natürlich gleich eine komplettüberholung angesagt.
An der Stelle würde ich also sagen: "never touch a running system"

Für eine exakte Drehmomentangabe fehlt wie gesagt erstmal die Angabe des Fahrzeugs. Je nach Aufbau von Radlager und Achszapfen kann man das Anzugsmoment aber auch ganz gut nach Gefühl dosieren. Kommt halt drauf an, ob über die Mutter auch das Radlagerspiel eingestellt wird, oder die Mutter nur gegen den Achszapfen gespannt wird.
PS: Ganz genaue Drehmomentangaben kannste dir bei den Drehmomenttoleranzen vieler billiger Drehmomentschlüssel eh sparen.

[dlen]

Danke für die Antworten erstmal.

Oh, ich habe tatsächlich nichts über den Wagentyp geschrieben, peinlich, peinlich. Also es ist ein 205, Typ 20c, 75 kW, Automatik, Erstzulassung 1991.

Freifahren wäre eine Option. Nichts machen ist keine Option, da ich durch den TÜV ( oder DEKRA oder was auch immer) will und der lässt mich mit festen Hinterrädern nicht durch und darüberhinaus will ich ja auch nicht meine Hinterachsen ausglühen. Habt ihr Erfahrung mit freifahren?

Dominik

[CCandy]

Freifahren wäre eine Option. Nichts machen ist keine Option, da ich durch den TÜV ( oder DEKRA oder was auch immer) will und der lässt mich mit festen Hinterrädern nicht durch und darüberhinaus will ich ja auch nicht meine Hinterachsen ausglühen. Habt ihr Erfahrung mit freifahren?

Absolut nichts zu tun und mit festen Hinterrädern zum TÜV zu fahren, war auch nicht unbedingt mein Vorschlag... Wenn die Räder aber nur wegen Rost in der Trommel schwergängig sind, treibst du mit dem Zerlegen einfach zu viel Aufwand und hast nebenbei noch die Gefahr, vermeidbare Kosten zu produzieren.

Ich würd beim freifahren anfangs mal ungefähr alle 100 Meter die Temperatur checken - jeweils Temperatur der Trommel und Nabenkappe prüfen, unterwegs immer mal ein bisschen mit der Hand- und Fußbremse spielen, um die Bremsmechanik zu bewegen.
Wenn die Nabenkappe heiss wird, ist es eher ein Problem vom Radlager, dann die Sache lieber abbrechen und aufschrauben. "Fingerverbrenntemperaturen" sind auch zu vermeiden, wenn's zu heiss wird, dann eine längere Pause zum abkühlen einlegen.

Wenn nach spätestens 5km keine deutliche Besserung da ist, wirds von selbst auch nichts mehr werden. Dann würde ich die Trommel abnehmen, in dem Fall muss man aber damit rechnen, evtl. auch gleich Radlager, Bremsbacken, Nachsteller und/oder Radbremszylinder tauschen zu müssen, weil da irgendwas festgegammelt ist. In jeden Fall steht dann aber auch an, die Bremsmechanik zu zerlegen und zu reinigen.
Ohne etwas Erfahrung oder einen Kumpel, der an sowas schonmal dran war, ist das aber eine Sache, die man vielleicht eher der Werkstatt überlassen sollte.

[dlen]

Danke, schön für mich wenn jemand bei dem Bombenwetter am Rechner hängt statt eine Radtour zu machen oder...,

In einem anderen Forum - oder sogar hier - schrieb jemand, man solle ein Stück mit gezogener Handbremse fahren.

Die Mechanik scheint jedenfalls einigermaßen zu funktionieren, denn man kann die Bremse lösen, nur eben nicht vollständig, und anziehen.

Ich werde es auf jeden Fall jetzt mal probieren, denn wenn das klappt ist es viel besser als Tango mit der Bremsmechanik zu tanzen. Werde das Ergebnis hier posten.

[CCandy]

Na wenn die Mechanik an sich noch gängig ist, dann hast du eigentlich ganz gute Chancen, die Sache flott wieder frei zu bekommen.
Evtl. gibts ja auch ne freie Werkstatt mit Bremsenprüfstand in der Nähe, wo man mal die grundsätzliche Funktion der Bremse checken kann, dann siehst du auch, ob die Fußbremse hinten richtig wirkt oder evtl. doch noch einseitig was fest ist.
Das war bei mir jedenfalls immer der erste Weg, wenn ich was größeres an den Bremsen geändert hatte, zumal meine erste richtig große Schrauberaktion ein Motorumbau inkl. ABS-Nachrüstung war, da wollte ich es schon sehr genau wissen.

Noch ne Idee: Evtl. könnte auch der Seilzug der Handbremse zu straff sein, dann bekommstes auch nicht frei gefahren, zumindest nicht auf so kurzer Strecke. Erfolg würde dann ein leichtes lockern der Verstellung am Handbremshebel bringen.
Dann müsste der Seilzug jetzt aber merklich stramm sein, ausserdem spannt sich sowas nicht einfach von selbst, somit ist die Variante auch noch äusserst unwahrscheinlich.

[dlen]

Also ich bin jetzt 5 bis 8 km gefahren, mit mittel angezogener Handbremse, immer wieder mit längeren Stopps wegen der Wärmeabfuhr. Dabei habe ich jedes Mal den Test gemacht, ob ich den Wagen mit Muskelkraft schieben kann. Es hat eine Verbesserung gegeben aber sie ist nicht überzeugend.

Also zu strammer Seilzug ist es definitiv nicht, denn man spürt die Lose im Handbremshebel.

Die Achsmutter muss ich in jedem Fall ersetzen, denn ich habe bei der alten die Sicherung fast aufgepickert.

[dlen]

Habe übrigens das Anzugsmoment doch noch in meiner Anleitung gefunden: 220 Nm, nur nicht in der Abteilung Bremstrommelausbau, sondern bei Radlagerausbau.

[dlen]

Ich werde wahrscheinlich den automatischen Versteller lösen müssen, um die Bremstrommel überhaupt ab zu kriegen. Dafür ist es wichtig, welches Fabrikat die Mechanik hat. Hat jemand Tips, wie ich das rauskriege?

Wenn ich die Bremsbacken gelöst habe und den automatischen Versteller wieder in Aktion setze, sollte sich das Schleif-Problem gelöst haben. Wie auch immer, kann ich überhaupt den automatischen Versteller wieder in Aktion setzen, ohne die ganze Mechanik auszubauen?

Ich denke, ich werde in eine Mietwerkstatt gehen, wo eine Beratung ist...