Tachoabweichungen

Die wohl interessanteste Kategorie. Ihr habt Probleme mit Eurem Peugeot? Die Werkstatt weiss mal wieder nicht weiter? Das Handbuch gibt auch nichts mehr her? Na dann, stellt Eure Frage hier rein.
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Patrik

Tachoabweichungen

Beitrag von Patrik » So 15.04.01 00:15

Ein interessanter Artikel aus autobild.de (hier mal reinkopiert):


Wenn der Tacho trickst


Schein und Sein: Selbst in modernen Autos funktioniert die Tempoanzeige nie ganz genau. Warum ist die exakte Messung so schwierig?


Rückenwind, Gefälle und grenzenlose Freude: Mein rasantes Autofahrerleben begann 1989 in einem 66er Käfer. Der schaffte locker über 100 Sachen - zumindest laut Tacho. Das waren vielleicht echte 85 bis 90. Denn nicht nur beim Ur-Beetle war der "Tempomat" so präzise wie eine Sonnenuhr. Was man am Stammtisch natürlich verschwieg.


Der Selbstbetrug "Tempo laut Tacho" ist so alt wie das Auto selbst. Doch wie kommt es eigentlich zu den Differenzen zwischen echter Geschwindigkeit und Tachoabweichung? Zum einen durch die Messmethode. Beim Käfer wurde das Tempo noch an der Radnabe gemessen. Jede Umdrehung mechanisch über eine Welle in die Tachoanzeige übersetzt. Abweichungen sind dabei naturgemäß hoch.


Bei moderneren Fahrzeugen wird deshalb die Geschwindigkeit am Getriebe gemessen. Ebenfalls über eine Welle oder elektronisch per Kabel. Damit wird die Messung zwar genauer, aber auch noch nicht exakt.


Das wissen Polizei und Juristen. Deshalb verbietet die Richtlinie 77/433/EWG generell nur eine Tempo-Unterschreitung. Niemals darf der Tacho weniger anzeigen, als tatsächlich gefahren wird.


Großzügiger sieht es bei der Voreilung aus, der Tempo-Übertreibung. Ist der Wagen vor dem 1. 1. 91 zugelassen, darf der Tacho in den beiden oberen Dritteln seiner Anzeigenskala (mindestens jedoch ab 50 km/h) bis zu sieben Prozent vom Endwert abweichen. Heißt: Bei einem Tacho bis 250 ist eine Abweichung von 17,5 km/h erlaubt.


Noch großzügiger messen Fahrzeuge, die nach dem 1. 1. 91 erstmals zugelassen wurden: maximale Abweichung zehn Prozent plus 4 km/h. Bei gefahrenen 130 protzt dann das Display mit 147 Kilometern.


Ist Tempomessung eine Kunst? Oder wieso hat die Ungenauigkeit System? Technisch ist das Messen kein Problem, doch Präzision ist teuer.


Ein Gerät, wie es AUTO BILD zur Feststellung von Beschleunigung, Elastizität und Höchstgeschwindigkeit verwendet, kostet rund 15000 Mark. Aber: Weder Polizei noch Hersteller oder Kunden verlangen diese Genauigkeit, allen reicht ein Toleranzwert. Doch davon gibt es reichlich.


Denn auch die Getriebemessung geht von Standardwerten wie der Reifengröße aus. Ein Wechsel der Marke verändert den Abrollumfang. Zwar sind die Fertigungstoleranzen bei der Reifenproduktion gering. Doch die Vorschriften erlauben eine Toleranz von plus 1,5 bis minus 2,5 Prozent. Zudem gibt es Unterschiede zwischen Sommer- und Winterreifen.


Mit der Zeit nutzt sich auch das Profil ab, reduziert den Abrolldurchmesser. Falscher Luftdruck? Noch eine Fehlerquelle - wie unterschiedliche Beladung. Ergibt verschiedene Reifenaufstandsflächen und andere Tachowerte. Selbst die Tachoproduktion unterliegt Toleranzen (max. 1,5 %).


Das alles hebt sich gegenseitig auf oder summiert sich - wie schnell wir wirklich fahren, ist anhand der Tachoanzeige nur zu schätzen.


Das tun Schnellfahrer gerne und greifen frisch ertappt zur Ausrede: "Der Tacho spinnt." Zieht nur leider nicht, denn zu langsam geht ein Tacho nie. Eher zu schnell. Nur wegen möglicher Messungenauigkeiten der Polizei werden deshalb magere drei Prozent Toleranz abgezogen.


Wer vorm Tritt aufs Gaspedal wissen will, wie viel sein Tacho schummelt, kann neuere Fahrzeuge per Diagnosegerät auf Toleranzen messen lassen (ADAC und Markenwerkstatt). Von Stoppuhr und Leitpfosten im Selbstversuch raten wir ab - denn auch dabei sind Toleranzen garantiert.


Tachoabweichungen Peugeot


Typ | angezeigt: 50 km/h - 100 km/h - 130 km/h


Peugeot 206 CC | 46,9 - 94,7 - 122,5


406 2.0 | 46,4 - 96,6 - 125,6


607 V6 | 48,0 - 97,4 - 127,4

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