Ich hab lange gedacht, dass das einfach nur durch die Medien aufgebauscht wird und garnicht so schlimm sein kann - bis ich Berlin und Frankfurt/Main kennengelernt hab. In München gabs sowas einfach nicht, bzw. es war absolut nicht alltäglich und die Viertel Neuperlach-Süd und Hasenbergl hat man einfach gemieden.
Das war früher so und ist jetzt auch noch so: ich bin gestern abend in München am Flughafen angekommen, war a) ziemlich übermüdet und b) nach einem "kleinen" exkurs mit nem Kollegen in London an der Flughafenbar (danke für die verspätung British Airways

) auch nicht mehr fahrtüchtig => ich musste mit der S-Bahn nach "Hause" fahren. In der Innenstadt sind dann in meine Linie ne gruppe von den "krassen checkern" eingestiegen. Die waren laut, aggressiv, ungebildet, usw, aber - außer dass sie meine bereits überstrapazierten nerven auf ne weitere zerreißprobe gestellt haben - haben nichts schlimmes getan und das obwohl ich der einzige andere fahrgast im abteil war. => Es sind nicht alle so und das auch nicht überall.
Generell find ich es falsch es auf irgendnen fadenscheinigen Grund wie HipHop zu schieben - nein ich bin kein freund dieser musik, ich kann sie, um ehrlich zu sein überhaupt nicht ab, aber de gustibus non est disputandum - genausowenig sinds "die" türken die daran schuld sind.
Ich hab so bisschen die Erfahrung gemacht, dass es vielleicht daran liegen könnte, dass wir dieses Verhalten und die ganzen Klischees von ihnen erwarten. Ein Kumpel von mir mit dem ich Zivildienst geschoben habe wäre so ein fall: Halbtürke, Fährt krassn dreierbämwä, trug ballonseidentrainingshosen, immer fett krass drauf (mit der dementsprechenden sprache), kommt dann aber in die arbeit (mit 3er und Trainingshose *g*), macht den Mund auf und spricht lupenreines deutsch mit bayerischem dialekt, war der liebling der omas, weil er immer freundlich und lieb war und macht jetz net ausbildung zum Altenpfleger, aber wenn er sich mit seinen kumpels in der werkstatt trifft zum schrauben, ist er wieder der "krasse alde". er sagte es sogar selber, wenn auch im scherz, dass er doch das klischee erfüllen müsse.
Man überlege sich doch auch mal, was über "unsere" Musik früher gesagt wurde: Rock'n Roll sei Musik des Teufels, das durfte sich meine Mom anhören, mein Cousin war einer von den "langhaaraden bombenlegern" die häuser besetzt haben und immer auf Heroin waren und meiner generation wurde nachgesagt wir würden die ganze nacht bei utzutzutz-Musik auf designerdrogen im Club rumhängen... ich hab nie designerdrogen genommen, mein cousin hat kein einziges haus besetzt und war auch nie auf heroin und bei meiner Mom hab ich bisher auch noch keine diabolischen Züge (auch wenn ich sie gerne mehrmals zu letzterem in persona gejagt hätte) abseits des "normalen mütterlichen sadismuses" erkennen können...
Ich würde eher sagen, dass das ein Problem ist, dass die Eltern zu verantworten haben. Wenn man seinem Kind keine aufmerksamkeit schenkt, Bildung für unwichtig hält und die machen lässt was man will (ich meine schon als Kinder), dann braucht man sich echt nicht wundern, dass sowas draus wird - und da ist es völlig irrelevant welcher nationalität man angehört... natürlich ist sowas deutlich einfacher wenn man in einem sozial schwachen milieu aufwächst, aber das ist auch nicht das a und o. ich denke, wenn meine eltern sich nen dreck um mich gekümmert hätten, dann würd ich jetzt vielleicht auch ziemlich doof dastehen.
andererseits, wie schon mehrmals gesagt, sind gewisse werte und regeln aus unserer jugendkultur verschwunden. schlägereien gabs doch früher auch, aber, zumindest bei uns, gabs da nen paar grundregeln die man nicht überschritten hat (keine waffen oder messer, wenn einer am boden liegt ist schluss, usw)... das ist tatsächlich weg