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von Red Runner » Mo 27.09.04 09:31
Moin!
Die Meinungen zum Fahrverhalten der HA bei Tieferlegung gehen etwas auseinander.
Obelix hat seinen Standpunkt ja schon dargelegt und erklärt, dass das Fahrverhalten seiner Meinung nach ab 35-40mm schlechter wird.
Ich kann diese Meinung ganz und gar nicht teilen. Mein 306 ist an der HA ca. 40mm tiefer, vielleicht sinds auch 50mm, so genau weiß ich das nicht.
Von einem Ausschalten des Mitlenkeffekts kann ich allerdings nicht reden. Die HA kommt zwar etwas rum, aber sie kommt immernoch rum und bietet daher Kurvengeschwindigkeiten und Sicherheitsreserven, die traumhaft sind.
Ich erkläre mir das so (das sind aber alles nur Vermutungen, nichts davon ist in irgendeiner Weise technisch belegt): Wie schon geschrieben wurde, lenkt ja die komplette Achse ein, weil sie "weich" aufgehängt ist. Und die Kraft, die das Einlenken (oder Verdrehen) der Achse auslöst, kommt vom kurvenäußeren Rad bzw. dessen Seitenführungskräften. Da der Aufhängungspunkt der Achse an der Karosse aber vor der Achse liegt (das Rad hängt ja am letzten Ende des "Schwingarms" [der korrekte Begriff fällt mir grad ned ein], am vorderen Ende des Schwingarms ist ja das Achsrohr und da sind auch die Aufhängungspunkte), will sich die Achse nun verschieben.
Bis zu dieser Stelle hat man definitiv noch keinen Nachteil gegenüber einem nicht-tiefergelegten Fahrzeug. Im Gegenteil, der Abstand vom Rad zum Aufhängungspunkt ist noch etwas größer, wodurch sich die Kraft auf die Achse noch etwas vergrößert, die Achse müsste also noch mehr einlenken.
Das Ganze geht aber noch einen Schritt weiter: Die Achse darf natürlich nicht dauernd "weich" aufgehängt werden, sonst wär das Fahrverhalten im Alltagsbetrieb ja unter aller Sau. Die Achse darf sich demnach nur dann leicht verschieben, wenn der Aufhängungspunkt stark entlastet ist. Und genau hier ist IMHO der Knackpunkt: Die meisten, die extremere Tieferlegungen fahren, fahren auch entsprechend breite Reifen. Damit die Reifen noch drunterpassen, werden halt schnell die Begrenzer verlängert. Was nun in einer Kurve passiert (oder besser "passieren könnte", ich vermute ja nur): Die kurveninnere Seite kann nichtmehr richtig entlastet werden, weil die kurvenäußere Seite ständig auf den Begrenzer knallt und wieder weg von der Karosse springt. Durch die nicht-Entlastung lenkt die Achse nichtmehr ein.
Hat man allerdings trotz Tieferlegung einen vernünftigen Restfederweg, so federt die kurvenäußere Seite auch in extremeren Kurven noch frei. Demnach wird die innere Seite entlastet und der Achse wird das Einlenken ermöglocht.
Nur um das nochmal deutlich zu machen: Meine Erfahrungen und nicht mein Wissen unterscheiden sich deutlich von dem, was Obelix erfahren hat. Die anschließenden Erläuterungen sind lediglich der Versuch, diese Diskrepanz zu erklären.
Greetz
RR
PS: Auch ich kenne nur den ZX/Xsara und 306 mit der passiv mitlenkenden HA. Ich meine aber, dass irgendein größerer Cit mal eine aktiv mitlenke HA gehabt hatte, also irgendwie elktronisch/pneumatisch oder wie auch immer gesteuert.
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