Autoindustrie am Ende ??

Ihr habt kein Problem mit eurem Peugeot? Habt aber trotzdem was zum Löwen zu sagen? Dann seid ihr hier genau richtig.
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Pugtom
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Re: Autoindustrie am Ende ??

Beitrag von Pugtom » Mi 17.10.12 21:10

Denen geht´s alle so schlecht ,aber an Serviceleistungen wird gespart.
Ein Beispiel von mir: Neulich fehlte bei meinem Cit Kühlwasser. Der Stand im Ausgleichbehälter war bei Minimum und der Bordcomputer meckerte "Kühlwasser nachfüllen"
Da ich das von keinen meiner bisherigen Autos kannte ,machte ich mir Sorgen und schickte meinen Vater (Rentner - ich war arbeiten) zum Händler meines Vertrauens.
Fazit : Alles in Ordnung - THP´s brauchen etwas Kühlwasser ,die haben das System abgedrückt und nichts gefunden. Garantiefall ? Von Wegen ! Da nichts kaputt war ,haben die mir eine Viertelstunde Arbeitszeit berechnet zu 21 Eur irgendwas.
Das kann man als Service machen - muss man aber nicht.
Sicherlich kein Einzelfall und 21 Eur sind jetzt nicht die Welt - aber hätten die das umsonst gemacht ,wäre ich mit Sicherheit sehr zufrieden gewesen.
So bleibt da ein bitterer Nachgeschmack.
Sicher müssen die Werkstätten auch auf ihre Kosten kommen ,würde aber Seitens der Autohersteller mehr auf Service gedrängt ,wäre das mit Sicherheit kein Nachteil.
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mariob
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Re: Autoindustrie am Ende ??

Beitrag von mariob » Mi 17.10.12 21:12

Hi,

ist schon irgendwie traurig - aber auch diese Branche wird irgendwann lernen, wieder auf den realen Kunden einzugehen. Über die letzten zwei Jahrzehnte hat das Marketing super funktioniert und ein großer Teil des Volkes hat sich regelmäßig relativ junge Autos gekauft, weil ihm erzählt wurde, daß die toll sind. So allmählich fragt sich aber eine immer breitere Gruppe von Leuten, ob die Kisten, die man da so kaufen kann, noch zeitgemäß sind und was sich abgesehen von elektronischen Spielereien und fragwürdigem Design noch entwickelt. (die Motoren jedenfalls nicht - ich hatte vor einigen Jahren im Winterurlaub einen Leihwagen, weil mir am 106er die Kopfdichtung zerfallen war - und musste meinen Gasfuß deutlich zügeln, weil das moderne Triebwerk mich sonst arm gesoffen hätte - ganz nebenbei ist gleichmäßige Drehmomententfaltung eine Paradedisziplin alter 2-Ventiler...)

Falls jedenfalls irgendwann ein würdiger Nachfolger des AX, 205 oder 106 kommt, werde auch ich über ein neues Auto nachdenken. So wie es aktuell aussieht, werde ich wohl ewig 106er restaurieren und mir für die Wochenenden vielleicht mal einen (gebrauchten) Lotus Elise zulegen.

Gruß, Mario
106 Sergio Taccini, 1124cm³, MS2/Extra 3.3.x, 150000km, Bild E85
Jet Force 125 EFI, 125cm³, Bild E85
106 Rallye, 1294cm³, 225000km, Bild

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Re: Autoindustrie am Ende ??

Beitrag von Peugeot309GTI-TD » Mi 17.10.12 21:49

Ja geht mir irgendwie ähnlich ich mach den Konsumterror auch nicht mehr mit, nicht weil ich es mir nicht leisten könnte (im Gegenteil ich könnte mir derzeit fast jedes neue Modell der Deutschen/ Französischen Hersteller kaufen ohne das ich dafür mein Leben lang Raten zahlen müsste!) sondern weil mich an dem ganzen Mainstreamzeug auch garnichts mehr reizt! Aus dem Grund schaut die Flotte derzeit so aus

Subaru Sedan Turbo EZ 88
Peugeot 306 1.9TD S2 EZ 96
Peugeot 306 Cabrio S3 EZ 99
Peugeot 406 2l HDI Break EZ 00
Subaru Impreza WRX STI EZ 00
Also alles recht alte Gurken,im Freundes und Arbeitskollegenkreis ernte ich daher oftmal Kopfschütteln....

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lunic
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Re: Autoindustrie am Ende ??

Beitrag von lunic » Mi 17.10.12 23:35

mariob hat geschrieben:So allmählich fragt sich aber eine immer breitere Gruppe von Leuten, ob die Kisten, die man da so kaufen kann, noch zeitgemäß sind und was sich abgesehen von elektronischen Spielereien und fragwürdigem Design noch entwickelt.
Das kann man doch auf vieles übertragen, was irgendwie mit technologischem Status zu tun hat, ob es jetzt das neuste Smartphone, TV, Hifianlage, Kaffeemaschine, Tennisschläger, Spülmittel oder sonstwas ist. Überall wird der Fortschritt gepriesen und die enorme Verbesserung zum Vorgängermodell, dabei haben viele Konsumgüter ihren Zenit in der Hinsicht einfach überschritten und die Hersteller müssen sich was aus dem Ärmel schütteln, um im Wettbewerb zu bleiben.

Ich denke mal, das die Modellvielfalt einerseits eine Folge davon ist, dass die Neuerungen, die sich im Motorenbau heute noch abspielen, so marginal geworden sind, dass man sie einfach nicht wirksam verkaufen kann und andererseits eine Folge des Wettbewerbdrucks, und der ist leider sehr zeitgemäß.

Gruß

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Re: Autoindustrie am Ende ??

Beitrag von CCandy » Do 18.10.12 12:07

Also so ganz am Ende ist die Autoindustrie sicherlich nicht, es wird immer Leute geben, die als Statussymbol alle ein zwei Jahre ein neues Auto kaufen.
Bei größeren Fahrzeugflotten sind Neuwagen auch quasi selbstverständlich - man kann die Preise gut drücken und Garantieleistungen aushandeln, bei denen man mit der Fahrzeuginstandhaltung nichts am Hut hat.

Mit der schnelllebigeren Gesellschaft und immer schnellerer Entwicklung irgendwelcher elektronischer Gimmicks werden aber auch die Modellwechsel irgendwie immer schneller - heute ein Auto an den Mann zu bringen, das vor fünf bis zehn Jahren entwickelt wurde und dafür einen Neuwagenpreis zu verlangen funktioniert nicht mehr. Und derart fertigentwickelte Fahrzeuge wie z.B. ein Passat 35i sind ja seitens der Industrie auch garnicht gewünscht. Wenn ich an meine Ex-Karre denke, die ist jetzt 17 Jahre alt, hatte ausser den üblichen Kleinigkeiten wohl nie einen größeren Ausfall, hat mittlerweile über 400tkm runter und läuft noch immer. So lässt sich nichts verdienen. Würde das Ding aus dem PSA-Konzern stammen, wäre es wohl schon auf dem Schrott. Nicht unbedingt weils auseinanderfallen würde, sondern weil keine Ersatzteile mehr zu bekommen sind.

Mir persönlich gefällt mein 406 Break recht gut, das Ding hat ausreichend Platz, ist komfortabel, rattert nicht so sehr wie manch ein älterer Diesel, man kann noch so ziemlich alles selber machen (und bekommt auch noch die allermeisten Teile), die Motorleistung ist in Ordnung. Einen Fap hat das Teil zum Glück nicht. Im Moment ist nur alle paar Wochen was neues am Fahrwerk, das nervt etwas.
Vom Verbrauch her kann sich der 406 auch sehen lassen, im Schnitt um 5,0 bis 5,1 Liter, im Winter mehr, im Sommer weniger. Moderne Autos brauchen bei vergleichbarem Platzangebot wohl kaum weniger.
Bei neueren Autos hätte ich aber wohl das Problem, dass man nicht mehr genug reinbekommt - Die Karren werden zwar von aussen nicht kleiner, durch mehr Dämmung und mehr unnütze Plaste schrumpft aber der tatsächlich nutzbare Laderaum.
Als ich den 406 gekauft habe, hatte ich auch mal kurz mit etwas Sprinterartigem geliebäugelt, die Idee dann aber wegen dem deutlich höheren Verbrauch und Preisniveau ganz schnell wieder verworfen.

Aber wie lunic schon geschrieben hat, die Eigenschaft, unnütze Funktionen zu entwickeln gibts nicht nur in der Automobilindustrie. Oder wozu braucht eine Kaffemaschine heute mehr Rechenleistung als zur Mondlandung nötig war? :D

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Re: Autoindustrie am Ende ??

Beitrag von volker206 » Do 18.10.12 14:20

CCandy hat geschrieben:Oder wozu braucht eine Kaffemaschine heute mehr Rechenleistung als zur Mondlandung nötig war? :D
Deswegen heist es ja nicht mehr Kaffemaschine, sondern Kaffeeautomat :D
Für alle Fans von M.A.S.H 4077th:

Corporal Klinger wurde es verboten, beim Morgenappell Abendkleider zu tragen.

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lunic
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Re: Autoindustrie am Ende ??

Beitrag von lunic » Do 18.10.12 15:20

volker206 hat geschrieben:
CCandy hat geschrieben:Oder wozu braucht eine Kaffemaschine heute mehr Rechenleistung als zur Mondlandung nötig war? :D
Deswegen heist es ja nicht mehr Kaffemaschine, sondern Kaffeeautomat :D
Nebenbei sind Kaffeeautomaten auch ein Beispiel dafür, dass der Fortschritt nicht nur unnütz, sondern zT auch schädlich sein kann, wenn man die Folgen nicht kennt.
http://www.presseportal.de/pm/7840/2332 ... -aktuellen

Man denke nur mal an automatische Park-, Geschwindigkeits-, Abstands- oder Lichtsensoren und deren plötzliches Versagen.

Gruß

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Re: Autoindustrie am Ende ??

Beitrag von 406 D » Do 18.10.12 16:15

moin,

die sind vielleicht nicht am ende schlafen aber weiter den schlaf der gerechten.....

da wird so viel verpennt das es schon weh tut, stattdessen wird jedem trend hinterhergehechelt um irgendwas an den mann zu bringen, jüngstes beispiel von vielen ist der popel mocca, ein derart unnützes auto mit extremkeilform und hinteren scheiben im schießschartenformat habe ich noch nicht gesehen.

dann wird jedes modell relativ kurz nach der markteinführnung einem facelift unterzogen, so doll überzeugt sind die also selber nicht von ihrem design. hier wird sowieso viel zu viel in designstudios investiert als in fahrzeugqualität. renault hat es schmerzlich erfahren müssen und rudert nun mit großzügigen garantieangeboten zurück. so ähnlich trifft es auch auf peugeot zu.

die hybridtechnik hat man komplett verschlafen bzw. toyota überlassen, was nun auf den markt kommt ist den aufwand nicht wert. und warum gelingt es keinem hersteller nach der letzten ölkrise ein fahrzeug mit 4 plätzen, kofferraum und 3 liter verbrauch zu bauen? wahrscheinlich weil dann alles zusammenbricht, den ölkonzernen brechen milliarden weg, der staat kassiert weniger steuern, alles abgekartet. man kann schon, aber man will nicht!

bestes beispiel: in der aktuellen auto blöd hat ein polo im dauertestabschluß über 100 tkm einen irrwitzigen durchschnittsverbrauch von 8,74 liter geschafft, maximalwerte von 14 liter waren drin. in der testrunde gelang zwar noch eine versöhnliche 6,2 liter marke, aber fortschritt sieht für mich anders aus.
mit 8 liter habe ich damals papas simca 1501 s bewegt, 71 ps stark, 4 türen, großer kofferraum, 4 - gang getriebe. werte unter 8 liter waren ohne große antrengung zu schaffen.

aus gutem grund sind unser beiden autos 14 und 15 jahre alt, was neues will ich einfach nicht!

andreas

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Re: Autoindustrie am Ende ??

Beitrag von lunic » Di 23.10.12 18:22

406 D hat geschrieben:hier wird sowieso viel zu viel in designstudios investiert als in fahrzeugqualität.
die hybridtechnik hat man komplett verschlafen bzw. toyota überlassen
Denke mal, die Tatsache, dass man alternative Antriebe nur langsam entwickelt, hat vielleicht folgenden Grund: Die Entwicklung in Europa ist teuer und wertvoll. Wandert ein Werk nach Asien ab (resp. China), will man dort nicht nur die Patente, sondern alle Blaupausen.
Insofern birgt die heimische Entwicklung wohl das Risiko, den wertvollen Schatz den man selbst gehoben hat, nicht behalten zu dürfen, aber die Kosten zu tragen.

Die mangelnde Qualität der Fertigung lässt sich wohl eher auf Ertragssteigerung und erhöhten Umlauf zurückführen. Ein Auto, das nicht kaputt geht, bringt viel weniger Einnahmen an Reparatur und Ersatzteilen und es befindet sich länger auf dem Gebrauchtwagenmarkt.
Genauso, wie eine 1-Euro-Münze mit jedem Besitzerwechsel (Umlauf) dazu beiträgt, den Wirtschaftskreislauf in Gang zu halten, ist es auch mit den Autos - nur dass hier weniger ein Kreislauf, als eine Einwegstraße mit dem Ziel Mülltonne angestrebt wird. Deutlich erkennbar am immer weiter steigenden Interesse von Wirtschaft und Kommunen an der Kreislaufwirtschaft von Hausmüll, Abfällen und Wertstoffen - da steckt eine Menge Geld drin.
Und gerade dieser Wirtschaftszweig hat ein großes Problem: Er ist auf Verpackungen und alles andere, was weggeworfen wird, angewiesen.
Somit hat das Wegwerf-Auto mehrere Vorteile und die Lobby dahinter wächst.

Gruß

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