In die Integrationsdiskussion um Türken/Jugoslawn/Kroaten/Araber/Russen will ich mich garnicht erst einmischen, weil alle Beteiligten, inkl. mir, ihre eigene Meinung (und Erfahrungen) dazu haben und sich von dieser auch kaum abbringen lassen werden.
Aber es gibt einige wichtige Unterschiede die man bei dieser Diskussion betrachten sollte:
Wenn es immer heisst "Die Türken", sollte man beachten das es sich hier um Menschen mit verschiedensten Hintergründen handelt. Ich beziehe mich jetzt mal auf die Generation derer um die es offensichtlich in der Geschichte vom Anfang ging. Da sind Menschen dabei, deren Väter oder Großväter als Gastarbeiter hier herkamen, die einen deutschen Pass besitzen, hier aufgewachsen sind etc., d.h. ihnen fällt es leichter sich zu integrieren.
Andere kamen als Kind oder Jugendlicher hierher, wurden von der Familie hierher mitgenommen oder flüchteten, weil sie sich ein besseres Leben erhofften. Diese Leute kommen oft aus niedrigeren sozialen Schichten und haben es sehr schwer mit unserer Kultur klar zu kommen. Hinzu kommt das meistens die Träume eines besseren Lebens nicht wahr werden und sie wieder Armut und soziale Abgrenzung erleiden.
Wieder andere kamen hierher, und haben es geschafft beruflich erfolgreich zu sein, sind sozial integriert und passen sich der Kultur an, ohne jedoch ihre eigene Kultur zu vergessen. Leztere lebten aber auch in ihrer alten Heimt in einer höheren sozialen Schicht.
Es gibt mit Sicherheit noch einige andere, aber das sind die Gruppen, in denen ich Menschen kenne.
Wohin die meisten "Stresser" zu stecken sind ist wohl klar...
Und nochwas zum Thema "Die Russen":
Erstmal sind die Russen offiziell als Russland-Deutsche zu bezeichnen. Und warum das so ist sollte man beachten: Die Vorfahren dieser Menschen waren Deutsche und wurden während und nach dem 2. WK von den "richtigen" Russen aus ihren Städten und Dörfern vertrieben, die meisten in die Ukraine, Kasachstan usw.
Der Punkt ist allerdings folgender: In ihrer ursprünglichen Heimat gelten sie bei den meisten als "Deutsche" oder "Nazis" und werden dort sozial ausgegerenzt. Kommen sie hier her sind sie die "Russen" und werden wieder ausgegrenzt. Ist ne bekackte Situation oder?
Folgende Geschichte von einem guten Freund, der Russland-Deutscher ist:
Er ist aufgewachsen in einer ukrainischen Kleinstadt. Dort haben sie in einer runtergekommen Wohnblock Siedlung gelebt, in der fast ausschliesslich "Deutsche" lebten. Es gab kein fließend Wasser im Haus, nur einen Brunnen mit Handpumpe für 4 Blocks. Heizung gab es, aber die ging meistens nicht - bei bis zu -30°. Zusammen mit Eltern,3 Geschwistern und den Großeltern in einer 3 Zimmer "Wohnung" groß geworden. Als er 13 war beschloss die Familie die Möglichkeit nach Deutschland zu gehen, und dort endlich als Deutsche zu leben, zu nutzen. Sein Opa hat ihm immer erzählt wie warm es bei uns wäre, das Palmen am Straßenrand stehen usw.
So und jetzt kommst du als vermeintlicher "Deutscher" nach Deutschland, kannst leider kein Wort deutsch und bist für alle nur ein "Russe". Die Palmen gibts nicht, du wohnst wieder mit der ganzen Familie in einem runtergekommenen Block (fließend Wasser, yeah), schläfst auf ner Matratze im Wohnzimmer, weil deine ältere Schwester mittlerweile ein Kind von irgend einem Typ bekommt, und dein Zimmer gebraucht wird. Schule lief natürlich scheisse, weil du große Probleme mit der Sprache und Schrift hattest. Hauptschulabschluss geschafft, aber schlecht, noch dazu "Russe". Also wirds auch mit ner Ausbildung nichts. Du suchst dir einen Job nach dem anderen: Paletten Packer bei ner Spedition, Vogelscheisse von Hochhaus dächern kratzen... Irgendwann bist du 23, kannst zwar besser deutsch, hast aber keine Perspektive mehr...
So und jetzt sag einer von euch, das das nicht frustrierend ist und durchaus aggressiv machen kann.
Natürlich hat man hier dann erstmal nur Russland-Deutsche als Freunde...man hat Langeweile, sieht wie es den "echten" Deutschen besser geht, und dann kloppt man halt mal einen zusammen... das entschuldigt AUF KEINEN FALL so ein Verhalten, aber DAS macht den Unterscheid zwischen den "Russen" und "Deutschen" die sich betrunken in ner Kneipe Stühle um die Ohren hauen oder Neonazis die sich ne Glatze schneiden und ihr Hirn ausschalten.
Ich denke das Beispiel lässt sich auch auf Auswanderer anderer Nationen anwenden, natürlich nicht das sie herkommen weil sie Deutsche sind, aber die Lebensumstände aus denen sie kommen und in denen sie Landen. Oft noch dazu ein völlig anderer Glauben.
Es gibt wichtige kulturelle und religiöse Unterschiede zwischen "Deutschen", "Russen" und "Türken", die sich nicht einfach durch Integrationsprojekte etc. vereinen lassen.
Türken haben wie schon erwähnt ein ganz andere Vorstellung von Ehre und Respekt als Deutsche und diese widerum als Russen.
Wenn man Stress oder eine Schlägerei mit einem Russen hatte, dann ist die Sache meist danach gegessen. (Ich rede hier von den meisten, nicht von den wenigen die alle 2 Wochen mit Handschellen abgeführt werden)
Hat man Trouble mit Türken, ist es meist eine lange Geschichte:
Auf dem Weg zur Kneipe von einer Gruppe türkischer Jungs angepöbelt worden, zurück gepöbelt, weiter gelaufen. Nächstes Wochenende, selbe Stelle, die Gruppe ist ums doppelte gewachsen, evtl. bewaffnet und haut dir aufs Maul... Und wenn du ihnen nicht aus dem Weg gehst, kannst du dir den Spaß jedes Wochenende geben.
Nazis haben eine ähnliche "Gruppendynamik" wie Türken (ob sie das wissen

) und geben nicht Ruhe bis es wirklich übel endet.
Mit "normalen" Deutschen hat ich bisher nie Stress, aber auch das kommt durchaus vor. Überall gibt es bekloppte.
Was ich leider feststellen muss ist, das die Gewaltbereitschaft und vorallem die Brutalität zugenommen hat. "Früher" wars rumschubsen und Fäuste. Da gabs halt Kratzer, blaue Augen und Platzwunden. In den letzten Jahren kommen immer mehr Waffen zum Einsatz und eine Schlägerei findet ihr Ende oft erst wenn der Notarzt kommen muss. Da wird auf den Kopf eines zu Boden gegangenen Gegners eingetreten bis der sich nicht mehr bewegt... und das finde ich wirklich schlimm. Früher gabs das sichelrich auch, aber nicht so oft. Und schon garnicht unter Kindern! (Bei uns wurde ein 9-Jähriger Junge von 2 gleichaltrigen Arabern krankenhausreif geschlagen und ausgeraubt - er hatte 2€ für den Bus im Geldbeutel...)
Da ist Scheissegal ob Türken,Nazis,Russen oder sonst wer... das kann nicht angehen!!
Das junge Männer vorallem in Gruppen dazu neigen sich unter- oder gegeneinander zu beweisen ist sogar statistisch belegt. Wenn man sich "wickelt" oder "kloppt" im klassischen Sinne (hört sich sau doof an, aber ich hoffe es ist klar was gemeint ist) von mir aus - wers nötig hat!
Aber wenn ganze Gruppen auf Einzelne eintreten oder Leute sich die Schädel mit Baseballschlägern einschlagen ist das schlichtweg HIRNLOS!
Noch dazu verlagern sich Verhaltensweisen besimmter Altersgruppen immer weiter nach unten oder werden ausgedehnt. Heute schlagen sich kleine Kinder, oder bedorhen sich sogar mit kleinen Messern o.ä.
Kiddies die betrunken auf Stadtfesten rumlaufen - Wodka Flasche in der Hand - und KEINER sagt oder tut etwas, die Eltern nicht, die Polizei nicht...
13-jährige Mädls sehen aus wie 18, 15 Jährige wie Anfang 20. (Wo haben die die Ti**** auf einmal her?! Als ich so alt war, sahen die Mädls noch ganz anders aus

Und so lang ist das nicht her... naja anderes Thema

)
Unsere Gesellschaft/Regierung muss sich auf ganz neue Verhältnisse einstellen und anders auf Probleme reagieren als sie es tut.
Das ein Haufen Politiker >50 nicht wirklich sinnvoll auf Integrationsprobleme etc. eingehen kann ist logisch...die sind vom aktuellen Leben "auf der Straße" sowas von weit weg... darum liegt es am Einzelnen etwas zu tun... und jeder entscheidet für sich selbst ob er vor ner Gruppe ausländischer Jugendlicher mit dem Auto rumprollt, wenn er weiß er muss da nochmal vorbei oder ob er versucht Stress zu vermeiden.
Idioten die ohne jegliche Provokation gewalttätig werden gibts überall... die wirds auch immer geben. Ich sag ja nicht das man immer den Schwanz einziehen sollte (dafür sind Deutsche übrigens wirklich sehr bekannt bei anderen Nationalitäten hier im Land

), aber es gibt Situationen, da ruf ich leiber die Cops oder lauf weiter, bevor ich am nächsten Tag am Tropf Aufwache und meine Stichwunden von ner Krankenschwester behandelt bekomme...
Wer es bis hierher geschafft hat: Danke

du bist jetzt erlöst
Sorry, wurde etwas länger als ich gedacht habe... dafür das ich eigentlich garnicht schreiben wollte...
Gruß Julian