sie hatten die wahl...

Ihr habt Probleme mit anderen Marken? Oder mit Sachen, die nicht euren Löwen betreffen? Dann ist das genau die richtige Schublade für euch.
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Kris
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Re: sie hatten die wahl...

Beitrag von Kris » Di 20.09.05 11:06

ich kann dem nur zum teil zustimmen - was ihr beschreibt sind die auswirkungen. aber die gründe kann man weder bei der einen noch bei der anderen politischen farbe suchen.

die gründe weshalb wir heute nicht in der lage sind, vollbeschäftigung zu schaffen sind eigentlich recht einfach zu verstehen:

- die ersten 100 jahre der industrialisierung haben hauptsächlich männer gearbeitet, d.h. die frauen tauchten schonmal in keiner arbeitslosenstatistik auf.
- seit gut 35 jahren haben wir einen gemischten arbeitsmarkt, in dem auch sehr viele frauen arbeiten - die produktivität ist aber seither nicht gesunken, sprich wir haben seitdem einfach mehr arbeitswillige als arbeitsplätze.
- im gegenteil, die produktivität ist gestiegen, sprich wir brauchen um dasselbe bzw. mehr zu produzieren noch nicht einmal die arbeitsplätze die wir früher brauchten.

das ist jetzt bitte NICHT als hetze gegen arbeitende frauen zu verstehen, ich will nur historisch darlegen, woher unsere situation kommt!!!
im klartext heisst das dass auch in zukunft keine vollbeschäftigung kommen wird, so oder so nicht - ein teil des volkes wird immer arbeitslos sein.

da mag man die 1 oder 2 euro-jobs kritisieren wie man mag - es ist wenn auch mit einschränkungen schon der richtige weg, arbeit statt arbeitsloigkeit zu finanzieren.

warum wir nicht in der lage sind, wachstum zu schaffen:

- wir brauchen schlichtweg keines ...
- die überproduktion der letzten 20 jahre hat die märkte allesamt derart übersättigt, dass wir ja letzlich alles haben was wir brauchen und wollen,
- wir können wachstum langsam noch nicht einmal mehr über den trick, künstliche bedürfnisse zu schaffen, herbeiführen - die masse fällt einfach nicht mehr drauf rein.

was heute passiert ist schlichtweg eine umverteilung von marktanteilen und kaufkraft - solange man sich in allen wirtschaftsmodellen nicht vom missverständnis des ständigen wachstums löst, kommt auch keiner aus der sache raus.

wir haben einen massiven werteverlust - und da rede ich nicht von moralischen werten, sondern von material- und arbeitswerten:

- es gibt letzlich keine werte mehr, ein flug um die halbe welt kann heute 20 euro, ein exklusives menü um die 500 euro kosten. woran sollen sich die leute denn orientieren?!
- kaum einer ist bereit, mehr als den niedrigsten zu findenden preis für irgendwas zu zahlen - dann darf man aber auch nicht klagen, wenn service und dienstleistung und damit arbeitsplätze verschwinden, bzw. garnet erst entstehen.
- arbeit ist einfach nix mehr wert, weil es zuviele arbeitswillige bei uns und noch ganz woanders auf dem planeten gibt - viel angebot => der preis fällt. und da kann man auch nicht der bösen wirtschaft einen strick drehen - jeder mensch denkt so!

wir haben ein zu teures sozialssystem. ich persönlich bin z.b. nicht bereit ca. ein 1/4 meines arbeitslebens für das system zu arbeiten und v.a. die damit verbundenen immensen administrativen kosten zu tragen.

wir haben zu niedrige transportkosten: solange es billiger ist, alle waren quer durch die welt zu fahren als sie vor ort zu fertigen, werden wir einfach keinen fuss mehr in die produzierende wirtschaft kriegen. das soll nicht heissen alle transporte zu berbieten, aber es müsste eine funktionierende regionale grundversorgung geben, die frei vom faktor ferntransport ist und die auch wieder eine gewisse zahl arbeitsplätze und auch preise sichert. mit jedem cent spritpresierhöhung bibbert alle welt, weil wir genau wissen, dass die preise steigen werden - das kanns auch nicht sein.

*anarchiemodus an* hinzu kommt dann noch dass alle parteien und politiker der letzten 30 jahre wegen betrug eingebuchtet werden sollten und alle leute über 50 zwangsenteignet gehörten - die einzigen die von dem auf unserem schultern lastenden schuldenberg vollends profitiert haben, den wir und unsere kinder teuer mit zinsen bezahlen und noch lange weiter bezahlen werden *anarchiemodus aus*

man kann die sache drehen und wenden wie man will, nicht die eine noch die andere partei hat das zeug da rauszukommen, selbst wenn der politische wille da wäre, fehlt es an kompromisbereitschaft im volk.


und jetzt: zerreisst mich !!!! :lol:
the 3 things you can't fake in life: creativity. competence. erections.

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Re: sie hatten die wahl...

Beitrag von "Frank" » Di 20.09.05 11:11

Mich würde interessieren, wer von euch mal die WAHLPROGRAMME auch gelesen -und darüber nachgedacht- hat und nicht nur das Wahlkampfgelaber mitgehört hat. Ich tippe mal auf max. 10 Leute hier im gesamten Forum.

Beispiel 25%-Regelung:
Die Leute mit Steuersatz 40%+ zahlen diesen doch gar nicht, weil sie jeden Furz absetzen können. Die können dermaßen viele Aufwendungen geltend machen, da bleibt nachher nix von über. Das ist nämlich, was dann gerne in der Diskussion vergessen wird: die Abschaffung der Vergünstigungen und Schlupflöcher. Was nützt ein hoher Steuersatz denn, wenn man die Hälfte davon zurückbekommt? Im Gegenzug dazu kann derjenige, der weniger verdient, doch meisst so gut wie nichts absetzen. Geschweige denn sich einen Berater leisten. Darüber mal nachgedacht? Oder einfach nur den Phrasen hinterhergelaufen?
Der kleine Mann zahlt 25%... mal informiert, wo die Einstiegsgrenze liegt? Ich meine mich an 30.000 (zusammen veranlagt) im Jahr zu erinnern. Sind 2500 im Monat -> 625 Lohnsteuer, bleiben ~1900 Euro, von denen noch Rente usw abgeht, also mal geschätzte 1500, die 2 Menschen zusammen MINDESTENS bleiben. Rechnen wir mal 800€ Miete+NK (hoch gegriffen, man kann auch in Vororten wohnen, tue ich auch) ab, bleiben 700€. Das muss als unterstes Level doch reichen?? (Bevor jetzt einer schreit: ich würde bei 25% auch drauflegen.)

Gleiches Beispiel: Reichensteuer. An sich eine völlig legitime Sache, aber hat mal jemand darüber nachgedacht, was dabei de fakto hinten rauskommt? NIX. Die paar Leute mit Einkommen > 500.000€, um die es hier geht, reichen nichtmal aus, um die zusätzlichen Verwaltungskosten wieder einzubringen!
Natürlich hört sich das immer alles gut an, aber wenn man das mal kritisch und umfassend mit allen Auswirkungen betrachtet und sich DANN eine Meinung bildet, sieht vieles anders aus.

Thema Jobs: Mich würde mal privat interessieren, in welchem geographischen Umkreis ihr euch um Stellen beworben habt. Provokativ gefragt: nur vor der Haustür oder auch mal 500km weiter? Oder international? Ausgebildete deutsche Arbeitskräfte sind doch gefragt... z.B. bekommt ein deutscher Visual-Basic-Programmierer mit ordentlicher Ausbildung und2 Jahren Erfahrung in New York 200.000 Dollar pro Jahr!!! (nicht vergessen: keine Sozialsysteme - alles selbst finanzieren!)

Ansonsten stimme ich den letzten Sätzen von Kris voll zu, uns fehlt kompromissbereitschaft. Jeder betrachtet nur sein eigenes Wohl und nicht das der Gemeinschaft.
Zum Zerreißen stehe ich hinter Kris :lol:
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Re: sie hatten die wahl...

Beitrag von Strange » Di 20.09.05 11:51

@ Kris: Wie Du schon beschrieben hast: man kann es natürlich nicht unbedingt nur den einen oder den anderen anlasten, wie die derzeitige Situation ist. Du hast schön dargestellt, dass diese ganze Sache sowas von vielschichtig und von x Faktoren abhängig ist, dass man das alles eigentlich kaum lösen kann.
Frank406Coupe schrieb: Die Leute mit Steuersatz 40%+ zahlen diesen doch gar nicht, weil sie jeden Furz absetzen können. Die können dermaßen viele Aufwendungen geltend machen, da bleibt nachher nix von über.
Frank, da möchte ich Dir widersprechen bzw. Deinen Vorwurf der "Phrasen hinterhergelaufen" dreist wieder an Dich zurück geben. ;)
Wie ich geschrieben habe, stimmt dieses "Ammenmärchen" meiner Meinung nämlich gar nicht, dass die Reichen kaum Steuern zahlen würden, da sie alles absetzen könnten. Klar haben diese eher als der "Kleinverdiener" die Möglichkeit, Dinge abzusetzen, und ja, Du hast Recht: Eine zusätzliche "Reichensteuer" ist auch völlig Banane, da weniger Steuern beim Staat landen, als der zusätzliche Verwaltungsaufwand sicherlich wieder verschlingt.
Dennoch: Ich habe gerade in den letzten Monaten nicht nur von einem UNABHÄNGIGEN Wirtschaftsinstitut (es soll tatsächlich das ein oder andere geben, das nicht der SPD oder der CDU nahe steht) Berichte gesehen, die klar die landläufige Meinung widerlegen, die "Reichen" würden ja eh keine Steuern mehr zahlen.
Das mit der Abschaffung sämtlicher "Steuervergünstigungen" finde ich persönlich sehr kritisch. Klar will niemand von seinem Status Quo abrücken, dafür sind die Menschen zu egoistisch.
Ich meine jetzt hier aber mal das Beispiel der Entfernungspauschale für Pendler - was schließlich auch eine der "Steuervergünstigungen" ist. Wenn heute ein Arbeitnehmer aufgrund der noch vorhandenen Entfenrungspauschale zu seinem Arbeitsplatz rund 100 km täglich einfache Strecke fährt, der wird es sich möglicherweise künftig überlegen, nicht vielleicht doch einen auf Arbeislos zu machen, weil er da ggf. mehr Geld rausholen kann, als wenn er auf der Arbeit buckelt und auch noch die Wegekosten voll aus eigener Tasche bezahlen soll.
Ich finde jedenfalls nicht, dass man grundsätzlch alle "Vergünstigungen" verteufeln sollte.
Gruß, Jan
P.S. Ich habe schon seit zehn Jahren keine Steuererklärung mehr gemacht, und schenke dadurch Vater Staat jedes Jahr ein kleines Sümmchen meiner eingezahlten Steuern, die ich im Normalfall wiederbekommen würde! Daher nehme ich selbst keine Steuerschlupflöcher in Anschpruch! ;)

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Re: sie hatten die wahl...

Beitrag von "Frank" » Di 20.09.05 13:18

Dann bist du sozialer als ich... ich fange jetzt schon an, das Jahr aufzuarbeiten, um nix zu vergessen. Arbeite allerdings auch erst seit Juli, insofern ist das Sümmchen etwas größer.
Hier mal allein die Möglichkeiten, die ich dieses Jahr nutzen kann:
- Umzug: umgezugen, da Fahrtwegverkürzung > 1Stunde: Ich kann meinen Herd, die Kosten für Wohnungsbesichtigungen, Mietprovision, Übernachtungskosten der Umzugshelfer, TAGEGELDER für Umzugshelfer, Doppelmiete und noch 1000 andere Sachen absetzen. Unabhängig vom Einkommen. Muss das sein?
- Ausgleich: Ich zahle jetzt logischerweise den Einkommenssteuersatz aufs Jahreseinkommen, bekomme also die Differenz Jahresgehalt-tatsächliche Einnahmen (1/2 Jahr) an Steuern zurück. Zusammen mit Umzugskosten und Kilometerpauschale, Altersvorsorge (Entgeltumwandlung) usw werde ich nicht einen Cent zahlen müssen, weil ich -steuerrechtlich gesehen- vermutlich die ärmste Sau des Landes bin.

Thema Ammenmärchen: natürlich zahlen die "Reichen" noch Steuern. Aber die Möglichkeiten zum beschei**en sind enorm. Beispiel: mein ehemaliger Berufsschullehrer (u.a. Fach Sport - Volleyball) setzt seine Tennis- und Surfausrüstung voll von der Steuer ab. ok, ob ich den jetzt als reich deklarieren würde, sei mal dahingestellt.

Beispiel 2: Ein Vorgesetzter (Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, nicht selbständig) kauft sich nen dicken 7er, macht ne Vollanrechnung und senkt sein Steuerbrutto so um 10 Scheine im Jahr (Betriebskosten nicht mitgerechnet). Soll das so sein?

Entfernungspauschale ist natürlich ein zweischneidiges Thema. Da ich beruflich jeden Tag zu Mandanten fahre, kommt mir das auch zugute. 42 cent/km bekomme ich vom AG erstattet, aufgrund der Pauschale muss ich für 30cent keine Lohnsteuer zahlen. Eine Abschaffung würde mir also richtig weh tun.
Deinem Arbeitnehmer bliebe nur die Möglichkeit, näher an den Arbeitsplatz zu ziehen. Das würde ich mir persönlich schon aus Zeitersparnis überlegen.

Insofern ist die Abschaffung ALLER Vergünstigungen garantiert auch nicht optimal. Aber da muss trotzdem was dran getan werden.
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Re: sie hatten die wahl...

Beitrag von Strange » Di 20.09.05 13:32

Frank406Coupe schrieb: Nun frage ich mich doch, warum zahlt der Staat (also IHR ALLE) z.B. meinen Herd?
Weil´s für uns immer noch billiger ist, wenn wir Dir den Herd bezahlen, als im Falle der Arbeitslosigkeit Dein Arbeitslosengeld! ;)
Scherz bei Seite: Klar, hast ja schon irgendwie Recht damit. Von absoluten Zahlen her kann ein Topverdiener mehr steuerlich absetzen, als der "Ottonormalverdiener". Wenn der Topverdiener ein paar Tausender Steuern spart, spart der "kleine Mann" vielleicht nur ein paar hundert Euro. Im Verhältnis zum jeweiligen Verdienst wäre das Prozentual allerdings - so die von mir zitierten Institute - so ziemlich gleich.
Insofern ist die Abschaffung ALLER Vergünstigungen garantiert auch nicht optimal. Aber da muss trotzdem was dran getan werden.
Da kann ich Dir nicht widersprechen!

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Re: sie hatten die wahl...

Beitrag von mikewaldorf » Di 20.09.05 14:43

Ich habe aufgepasst 8):

Weil jeder eine andere Meinung hat, darum wählen wir, das nennen wir dann DEMOKRATIE.
Die Parteien glauben ihre Meinung wäre GUT und die anderen BÖSE. Wenn die Parteien sich dann gegenseitig schlecht machen, sich persönlich angreifen und beleidigen, das nennt man WAHLKAMPF. Der Eine glaubt er wäre sozialer für Deutschland, hält seine Streichpläner aber in der Schublade von seinem Freund Eichel. Wie nach der letzen Wahl... Die andere versucht ANSATZWISE ehrlich zu sein, legt die Pläne offen dar und wird prompt für den Hauch von Ehrlichkeit abgemahnt. Da kommt ein Mann, der Ahnung hat aus Heidelberg und präsentiert SEINE Visionen und prompt ist es die Meinung einer Fraktion. Nach der Wahl, kommen schlaue Gegner der Fraktion, behaupten sie hätten gewonnen, weil sie nach Jahren erkennen: MOMENT ! DIE CDU/CSU, DAS SIND JA 2 PARTEIEN. DA ERNENNEN WIR UNS SELBST ZUM SIEGER, FREI NACH DEM MOTTO: Wir sehen es so, wie es für uns am besten ist.

Oh, wenn ich das so sehe, habe ich wohl doch nicht aufgepasst. Da läuft irgendwas doch schwer schief bei uns. Das Volk will eine große Koalition, das haben wir ja gesehen. Die Politiker können das nicht verstehen, alle glauben, sie hätten gewonnen. Der Kanzler wird größenwahnsinnig, die Union wird ENDLICH kleinlaut und nicht so großspurig wie vor der Wahl. Im Endeffekt sind alle Parteien nur das kleine oder größere Übel. Und mal ehrlich, was hat Rot-Grün erreicht ? Wir brauchen Reformen für mehr Arbeit. Und dabei MUSS man auch mal einstecken. Außerdem frage ich mich, was daran unsozial ist, wenn jeder 25% Steuern zahlt ??? Je mehr man verdient, desto mehr muss man auch zahlen. Außerdem vergessen die Meisten dabei den Steuerfreibetrag von circa 30.000 € ! ! !

Ich bin generell kein Fan der aktuellen Politik. CDU, SPD, Grüne, FDP und Linke machen alle doch nur das selbe, sie wirtschaften sich ihren Lebensabend zusammen...

Und nur soviel, ich bin persönlich Student, also ich Arbeite noch nicht, weiß aber aus meinem Umfeld sehr gut über den Arbeitsmarkt bescheid.

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Re: sie hatten die wahl...

Beitrag von 205er » Di 20.09.05 16:20

So

Ich habe nun gelesen, das manche leute doch tatsächlich umziehen würden um einen Job zu kriegen. Genau das ist es, was die Politik erreichen will. Das ist für mich wie "Sklavenverkauf". Ok wenn das einer Freiwillig machen will, kann ich das nachvollziehen. Ich persönlich würde das auch machen, wenn ich ein Reizvolles Angebot bekommen werde. Aber dies basiert leider nicht auf Freiwiller basis, man wird hierzu gezwungen. Man wird gezwungen sein ganzes Umfeld aufzugeben, nur um Arbeiten zu gehen. Vielen Menschen geht sowas auch an die Psyche. Faktoren die unbeachtet bleiben.
Jetzt beschränken sich die Leute auf Pändlerpauschalen und Steuersätze. Dabei wird vieles ausser Acht gelassen. Man muss sich auch Gedanken machen, was passieren wird was einem nicht Vorgekaut wird. Da die Politik von CDU/CSU nicht Sozial ist, muss man von ausgehen, das sich noch vieles ändern wird.
Ich kann mir gut Vorstellen, das es soweit kommt das autos ab 10 Jahren jährlich zum TÜV müssen und extra Steuern kosten werden. Warum ? Damit man sich neue Autos kaufen muss. Mit solche mitteln will man erzwingen die Wirtschaft anzukurbeln. Doch wo keine Käufer, da kein Verkäufer. Man versucht einfach alles zu erzwingen, koste was es wolle. Über die Hintergründe, weshalb es Deutschland so schlecht geht, will man nicht reden.
Es wird über verzichte gesprochen. Aber wer soll Verzichten ? Der kleine mann, der eh schon nichts hat. Stolz prahlen die Manager, "Ich verzichte auf 10000 Euro Jahregehalt", nun erwarte ich von meinen Arbeitnehmern das selbe. Der vergleich: Ein Arbeitnehmer müsste bei einem Monatsgehalt von 1000 Euro auf 100 Verzichten. Eine Menge Holz. Der Manager von seinen 100000 nur 10000. Ne kleinigkeit für ihn. Es ist immer der kleine der büsen muss, und den Mist die die großen bauen ausbaden.
Den Mist die die CDU /CSU in 16 Jahren mit Kohl gemacht hat, ist nicht so leicht auszubaden. Dies dauert nicht nur 7 Jahre. Dies dauert doppelt so lang. Und dies wird ewig dauern, wenn sich der große Mann alles Geld in die Taschen steckt.
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Re: sie hatten die wahl...

Beitrag von "Frank" » Di 20.09.05 16:24

Mal ganz davon abgesehen läuft das ganze Procedere doch ähnlich einer tarifverhandlung:
Beide Seiten wissen z.B.: 4% wären realistisch. Also fordert der eine 8% und der andere ne Nullrunde. Ergebnis?

Genauso läuft das in der Politik doch auch. Niemand kann ernsthaft glauben, dass bis 29.999€ keine und ab 30000€ auf einmal 25% fällig werden - passt ja nicht wirklich. Da würde verhandelt usw bis es einen sanften Einstieg gibt.

> CDU, SPD, Grüne, FDP und Linke machen alle doch nur das selbe, sie wirtschaften sich ihren Lebensabend zusammen...
Klar. Welchen Grund gäbe es (außer der Abgeordnetenbezüge) auch sonst, sich aufstellen zu lassen, wenn man eh nicht regieren will (und auch WEISS, das man mit seinen paar % nix reißen kann).

edit: 205er war schneller...
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Re: sie hatten die wahl...

Beitrag von "Frank" » Di 20.09.05 16:31

> 205er schrieb:
>
> So
>
> Ich habe nun gelesen, das manche leute doch tatsächlich umziehen würden um einen Job zu kriegen. Genau das ist es, was die Politik erreichen will. Das ist für mich wie "Sklavenverkauf". Ok wenn das einer Freiwillig machen will, kann ich das nachvollziehen.

Es wird ja niemand dazu gezwungen.
Aber nenne mir einen logischen Grund, warum die Gemeinschaft für jemanden aufkommen soll, der nicht willens ist, sich auch außerhalb seiner heimischen 100km nen Job zu suchen.
Ich erinnere mich da an eine Reportage, in der ne Textilreinigung einen Azubi gesucht hat (hat evtl jemand gesehen?). Die Reporter haben dann Jugendliche besucht. Ergebnis: och nöö, darauf hab ich keinen Bock, neee das ist mir zu weit weg (Berlin-Potsdam), neee ich will bei Mutti bleiben (KEIN SCHERZ). Da geht mir doch der Hut hoch.
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Re: sie hatten die wahl...

Beitrag von duke307 » Di 20.09.05 17:27

> Frank406Coupe schrieb:

> Genauso läuft das in der Politik doch auch. Niemand kann ernsthaft glauben, dass bis 29.999€ keine und ab 30000€ auf einmal 25% fällig werden - passt ja nicht wirklich. Da würde verhandelt usw bis es einen sanften Einstieg gibt.

Wo ist das Problem? Du zahlst dann ab 30.000 € genau 25 Cent Steuern für jeden Euro, den du mehr verdienst, nicht 25% auf die gesamten 30.000 €.

Ein Steuerfreibetrag pro Person von ca. 8.000 € deckt auf jeden Fall das Existenzminimum ab. D.h. für dieses Existenzminimum ist keine Lohn-/Einkommensteuer zu zahlen. Ist doch fair, gleiche Voraussetzungen für alle?

Jeder, der mehr verdienen möchte, gibt pauschal 25 Cent pro Euro Einkommen an Steuern ab. Eine Familie, die 40.000 € verdient, also 2.500 € Steuern (6,25%), eine mit 400.000 € Einkommen folglich 92.500 € Steuern (23,12%). Alle Ausnahmeregelungen werden abgeschafft und wirklich jeder kann sich seine Steuerlast kinderleicht selbst ausrechnen.

Einkommen - (Familienmitglieder * Freibetrag) * 0,25 = Steuerlast. Einfach, oder? :D

Auf jeden Fall einfacher, als die derzeitige Einkommensteuerberechnung mit unterschiedlichen (steigenden) Steuersätzen und (wechselnden) Freibeträgen. Der "kleine Mann" blickt doch schon lange nicht mehr durch und zahlt unter Umständen mehr Steuern, als nötig. Oder er leistet sich eine Steuerberater, der den Großteil der Steuerrrstattung wieder als Honorar einsackt. Soll das so vernünftig sein? :?:

Unabhängig davon, ist es schon bemerkenswert, wie sich alle selbsternannten Experten nur wegen einem Steuermodell, dessen Einführung derzeit reine Theorie ist, jetzt schon verbal die Köpfe einschlagen.

Als würde das Wohlergehen des Landes von einem Steuermodell abhängen. Haben wir nicht noch andere Probleme? Gesundheit, Rente, Lohn(neben)kosten & Arbeitslosigkeit. :?:

Nur ein Gesamtpaket an Maßnahmen kann zu positiven Änderungen für die Gesellschaft führen. Einzig und alleine an kleinen Rädchen rumzuschrauben, wird die Probleme nur nach Hinten verschieben, aber definitiv nicht lösen.

Man muss nicht studiert haben, um zu erkennen, dass Alterspyramide, Schuldenlast und Pensionszusagen das Stück vom Kuchen, welches noch zu verteilen ist, von Jahr zu Jahr kleiner werden läßt. Bei stetig wegbrechenden Einnahmen, weil wir in vielen Bereichen einfach von der ausländischen Konkurrenz überrollt werden.

Mit einer großen Koalition, die Politik auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner produziert (zu Lasten der kleinen, die keine Lobby haben) wird uns nicht weiterbringen, auch wenn das Wunschdenken von vielen Menschen ist. :roll:

Anpacken und Gürtel enger schnallen ist angesagt. Ich pers. würde meinen Teil dazu beitragen (höhere MWSt, Steuerfreiheit Nachtzuschläge, Abbau von Subventionen wie Eingenheimzulage), aber nur, wenn eine Regierung (welche ist mir egal) ein nachvollziehbares Konzept auf die Beine stellt. Und in diesem Punkt ist Schwarz-Gelb schon eine ganzen Schritt weiter, als Rot-Grün.

Eine große Koalition heißt nichts anderes als "Warten auf den Aufschwung - Episode 3". Gleiches Programm wie bisher also, nur das Grün durch Schwarz ausgewechselt wird. :scry:

Da würde ich als CDU/CSU lieber noch vier Jahre in der Opposition bleiben und eine PDS geduldete Rot-Grüne Minderheitsregierung "weiterwurschteln" lassen. ;)

In diesem Sinne...
Zeig den anderen, dass sie an allem schuld sind. Erzähl jedem, wie Sch**** das Land ist. Such die Schuld nie bei dir. Warte darauf, dass die anderen etwas tun. DU bist Deutschland! ;)

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