Beitrag
von boese » Di 27.01.04 08:27
Wer mehr Sprit verbraucht, soll auch mehr Steuern zahlen.
Das zumindest plant Umweltminister Trittin.
Bildergalerie Versteckte Steuern
Nichts bleibt wie es ist Änderungen im Jahr 2004
Montag, 26. Januar 2004
Benzinschleudern im Visier
Trittin plant neue Kfz-Steuer
Wer ein großes Auto mit hohem Benzinverbrauch fährt, muss beim Bezahlen der Kraftfahrzeugsteuer vielleicht schon bald wesentlich tiefer als bislang in die Tasche greifen. Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) plant einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) zufolge, die Bemessung der Steuer künftig nicht mehr am Hubraum, sondern an der Höhe des Kohlendioxid-Ausstoßes auszurichten.
Würde die Kfz-Steuer für Autos mit geringem Verbrauch damit deutlich geringer ausfallen, würden große Fahrzeuge fortan erheblich stärker herangezogen, schreibt das Blatt. Entlastet würden demnach Dieselfahrzeuge mit Rußfilter. Die Neuregelung solle zum 1. Januar 2005 in Kraft treten.
Grundlage des Konzepts, das vom Umweltbundesamt (UBA) in Berlin erarbeitet worden sei, ist laut SZ der Koalitionsvertrag aus dem Jahr 2002. Darin heiße es, die Kfz-Steuer solle "gemeinsam mit den Ländern aufkommensneutral ökologisch weiterentwickelt" werden. Als Bemessungsgrundlage werde der CO2-Ausstoß genannt.
Vierfache Steuer für Geländewagen
Vor allem so genannte Drei-Liter-Autos würden von der Reform profitieren, berichtet die Zeitung weiter. In der ersten Stufe bis 2009 würde ein kleiner Benzinmotor, der nur 90 Gramm CO2 pro Kilometer ausstößt, kaum belastet. In der zweiten Phase bis 2015 würden lediglich 36 Euro im Jahr fällig. Besonders hart träfe die neue Steuer dagegen Geländewagen, die mit Benzinmotor rund 15 Liter Kraftstoff je 100 Kilometer verbrauchen. Für sie würde sich die Kfz-Steuer auf mehr als 1.000 Euro im Jahr vervierfachen.
Kleinwagen-Besitzer sollten sich nach SZ-Recherchen allerdings nicht zu früh freuen, denn auch sie würden nicht grundsätzlich entlastet. Für einen Opel Corsa 1.2 mit 55 kW (75 PS) etwa sähe die Bilanz schlecht aus: Bei einem Verbrauch von sechs Litern Benzin auf 100 Kilometern würden 144 Gramm CO2 je Kilometer produziert. Der neuen Liste zufolge wären dafür 144 Euro zu entrichten - statt der bislang 81 Euro Hubraumsteuer.
In dem Konzept heiße es, die Steueränderungen sollten aufkommensneutral sein, so die SZ. Tatsächlich würden jedoch bezogen auf den derzeitigen Fahrzeugbestand erheblich mehr Steuern anfallen. In Regierungskreisen hieß es am Montag, das Konzept sei noch nicht mit anderen Ministerien abgestimmt.