Welches Motoröl TU2J2? Welcher viskositätswert bei hohe Temp

Die wohl interessanteste Kategorie. Ihr habt Probleme mit Eurem Peugeot? Die Werkstatt weiss mal wieder nicht weiter? Das Handbuch gibt auch nichts mehr her? Na dann, stellt Eure Frage hier rein.
Reuter
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Re: Welches Motoröl TU2J2? Welcher viskositätswert bei hohe

Beitrag von Reuter » Do 17.02.11 19:31

Aron hat geschrieben:ein zähes Öl bildet immernoch nen besseren Restfilm als dünnes Zeug. Also wegen der Durchölung kann man wirklich nur sagen das tut dann maximal das schlechtere Öl kompensieren.
Eine schnelle Durchölung spielt vorwiegend bei niedrigen Temperaturen eine Rolle. Wo ein 5W noch pumpbar ist, kann ich beispielsweise ein 15W schon mit dem Messer schneiden. Bei einem 0W ist die Pumpbarkeit noch bis -40°C gewährleistet. Dass hochviskoses Öl an Lagerstellen in höherer Quantität haften bleibt als dünneres Öl mag sein. An Zylinderlaufflächen oder am Ventiltrieb ist das aber nach ein paar Umdrehungen wieder weg. Wenn bis dahin kein "Nachschub" aus der Ölwanne kommt (das kann bei einem extremen Beispiel wie einem 15W bei Minusgraden schonmal über 30 Sekunden dauern), werden Reibungspartner nicht mehr sicher voneinander getrennt. An Honstellen dürften sich sowieso immer Ölreste befinden, auch bei im kalten Zustand niedrigviskosen Ölen.

Die Einteilung nach "zähes Öl" und "dünnes Zeug" betrifft natürlich auch nur die besagten tiefen Temperaturen.
Ein 0W-40 hat bei 100°C fast genau dieselbe Viskosität wie ein 15W-40 (Sonst würde es ja die SAE-Klasse nicht erfüllen).
Bei höheren Temperaturen ist das 0W sogar temperaturstabiler und hat natürlich den Vorteil, dass es bei Niedrigtemperaturen
wesentlich fließfähiger ist.

Aron hat geschrieben: Nochmal zum HC und Vollsynthetischen Öl, diese sind schonmal vom Herstellungsprozess ganz ähnlich und haben mit dem mineralöl fast nix mehr am Hut, beim Vollsynthetischen kann man nur die Eigenschaften noch etwas besser steuern, da das Mineralöl beim Prozess etwas weiter "zerlegt" wird, jedoch ist das Endprodukt ganz ähnlich, letztendlich kommt auf die Viskositätsklassen und Eigenschaften an, wenn man bei den 5w40er Ölen z.B. guckt findet man HC und Vollsynth. Öle mit fast gleichen Eigenschaften, da kann man eigentlich nur sagen... viele Wege führen nach Rom.
So ähnlich wie du es hier darstellst sind Hydrocrack- und Synthetiköle nicht.
Ohne auf den genauen Entstehungsprozess einzugehen (da kann man sich ja im Internet informieren), sieht man den
größten Unterschied beim Viskositätsindex.
HC-Öle haben einen VI von etwa 130, Mineralöle sogar nur einen VI von 100. Um als 10W40 klassifiziert zu werden,
braucht's einen VI von 155. Dementsprechend muss ich also eine passende Menge an VI-Verbesserern beimischen.
Diese unterliegen aber einem Verschleiß, sodass diese Additive mit der Zeit mechanisch zerstört werden und VI so wieder
auf einen niedrigen Wert abfällt. Mit den entsprechenden Folgen was beispielsweise die Temperaturstabilität angeht.

Synthetiköle haben von Grund auf einen Index von bis zu 160. Das heißt es besteht für manche SAE-Klassen nichtmal die
Notwendigkeit VI-Verbesserer hinzuzufügen. Wo keine entsprechenden Additive sind (oder nur sehr wenige) kann auch nichts
kaputt gehen. Das macht Synthetiköle natürlich extrem scherstabil.



Das HC-Öle auf dem Papier recht ähnliche Eigenschaften haben wie Synthetiköle ist ersichtlich.
Diese Werte beziehen sich aber natürlich nur auf ein neues und unbenutztes Öl. Wichtig ist eben
auch, dass all die guten Eigenschaften auch nach Gebrauch, einem bestimmten Verschleiß oder
einer gewissen Laufzeit erhalten bleiben. Und da schneiden Synthetiköle wesentlich besser ab als HC-Öle.
Je nach Qualität der Additivierung sind das mitunter Welten.



Mit freundlichen Grüßen




Edit: Ich hab beim letzten Mal ganz vergessen die Freigabe-Liste von Peugeot einzufügen :nixkapier:

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Beim EW10J4S ist tatsächlich nur ein 5W-40 vorgeschrieben. Die dazugehörige Begründung hätte ich ja gerne mal.

Aron
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Re: Welches Motoröl TU2J2? Welcher viskositätswert bei hohe

Beitrag von Aron » Do 17.02.11 20:55

Reuter hat geschrieben: Beim EW10J4S ist tatsächlich nur ein 5W-40 vorgeschrieben. Die dazugehörige Begründung hätte ich ja gerne mal.
Grund sind offenbar vereinzelte Motorschäden zu anbeginn, das achsotolle 5w30 hat gegen ein 5w40 einfach einen hundsmisserablen HTHS Wert, und wenn man bedenkt was für Öltemperatur punktuell entsteht dürfte klar sein wo das Problem liegt.

Pumpbarkeit sehe ich da gar kein Problem, ich habe auch schon im Winter kaltes 10w60 ausm Kofferraum eingefüllt und in der Tat war das noch fließfähig, da ist mir schleierhaft wie das nicht durch die Bohrungen in der Kurbel passen soll und keinen stabilen Schmierfilm bilden kann. Die ach so tolle Durchölung ist eben auch nur bei einem dünnen Öl nötig, wer schonmal Kurbelwellenlager demontiert hat weiß wie man den Schmierfilm merkt und da ist das was beim Start dran ist wohl wichtiger wie was nach 20ms oder eben 30ms ankommt, da beist sich die Katz in den eigenen Schwanz. Ich habe übrigens schon Motoren gesehen die komplett ohne Motoröl Minutenlang bei Abregeldrehzahl gelaufen sind... soviel zur ach so wichtigen Durchölung des Motors, wichtiger ist eben was bleibt da.

Der VI Wert ist eine ach so dolle Sache, interessant wirds dann wenn man eben den Temperaturbereich der Öle anguckt und da ist das HC Öl eben ein Quantensprung vom mineralischen Öl, mag sein das nen vs da besser ist, aber der Abstand ist bei weitem viel geringer als zwischen den anderen beiden.

Ich möcht da jetzt keine Grundsatzdebatte, ich habe geschrieben was fakt ist und gut, meistens taugt Reklame weniger als sie Wert ist, bzw verspricht sonst was für tolles Zeug was dann doch nicht sooooo viel besser ist. :cool:

Reuter
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Re: Welches Motoröl TU2J2? Welcher viskositätswert bei hohe

Beitrag von Reuter » Do 17.02.11 21:21

Aron hat geschrieben:
Reuter hat geschrieben: Beim EW10J4S ist tatsächlich nur ein 5W-40 vorgeschrieben. Die dazugehörige Begründung hätte ich ja gerne mal.
Grund sind offenbar vereinzelte Motorschäden zu anbeginn, das achsotolle 5w30 hat gegen ein 5w40 einfach einen hundsmisserablen HTHS Wert, und wenn man bedenkt was für Öltemperatur punktuell entsteht dürfte klar sein wo das Problem liegt.
Schon klar, meinte ich auch garnicht. Ein xW30er hat im Hochtemperaturbereich schlicht keine Reserven für das Maschinchen.
Meine Frage ging eher in die Richtung: Was ist denn plötzlich an 'nem 0W-40 verkehrt, das dieselben ACEA-Normen erfüllt?

Aron hat geschrieben: Die ach so tolle Durchölung ist eben auch nur bei einem dünnen Öl nötig, wer schonmal Kurbelwellenlager demontiert hat weiß wie man den Schmierfilm merkt und da ist das was beim Start dran ist wohl wichtiger wie was nach 20ms oder eben 30ms ankommt, da beist sich die Katz in den eigenen Schwanz.
Wie gesagt: Wenn's danach geht, hab ich auch mit niedrigviskosen Ölen keine Probleme. Meine NW ist auch nach längerer Standzeit noch nass.
Nur wie viele Umdrehungen macht sie, bis der Schmierfilm weg ist und trocken auf meinen Kipp-/Schlepphebel/Tassenstößel draufballert?
Schlimmer noch: Wenn ein Pleuellager mal trocken läuft. Da ist dann schon ein bisschen schneller die erste Schicht durch.
Aron hat geschrieben: Ich habe übrigens schon Motoren gesehen die komplett ohne Motoröl Minutenlang bei Abregeldrehzahl gelaufen sind... soviel zur ach so wichtigen Durchölung des Motors, wichtiger ist eben was bleibt da.
Wie sahen danach die Zylinderlaufbahnen aus?

Aron hat geschrieben: Der VI Wert ist eine ach so dolle Sache, interessant wirds dann wenn man eben den Temperaturbereich der Öle anguckt und da ist das HC Öl eben ein Quantensprung vom mineralischen Öl, mag sein das nen vs da besser ist, aber der Abstand ist bei weitem viel geringer als zwischen den anderen beiden.
Ich möcht da jetzt keine Grundsatzdebatte, ich habe geschrieben was fakt ist und gut, meistens taugt Reklame weniger als sie Wert ist, bzw verspricht sonst was für tolles Zeug was dann doch nicht sooooo viel besser ist. :cool:
HC-Öle sind mit Sicherheit ihren mineralischen Pendants weit voraus. Im Endeffekt kommt es bei einem richtig guten Öl auf die
Gesamtformulierung und die Qualität des Additivpakets an. Aber wieso nicht etwas Besseres verfüllen, wenn's genausoviel oder gar weniger
kostet als das, was man von namhaften Herstellern in Teilelagern so findet? Die Vorteile sind faktisch einfach vorhanden.

Werbung zieht bei mir nicht und ist unter Garantie auch nicht die Basis meiner Aussagen. Nicht umsonst pack ich mir Zeug in den Motor, was so gut wie kein Schwein kennt. Sonst würde ich auch auf Marketing Kunstworte wie "neueste Synthese-Technologie" reinfallen.





Achja, nicht dass das hier so rüberkommt, als würde ich alles andere als Vollsynthetiköle verteufeln und darauf bauen, dass ein Motor mit HC-Öl befüllt nach 30.000km die Hufe von sich streckt. Es geht mir nur darum Alternativen aufzuzeigen und über ein paar falsche Öl-Mythen aufzuklären.




Mit freundlichen Grüßen
Reuter

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Re: Welches Motoröl TU2J2? Welcher viskositätswert bei hohe

Beitrag von baumi2000 » Do 17.02.11 22:16

Also beim Rc mal einfach schön das 5w40 von total wie vorgeschrieben befüllen - Ingenieure werden sich ja wirklich was dabei gedacht haben und im winter wird er nicht gefahren(nur wenn trocken und dann warm fahren). Ich werd dass 10w40 shel helix A3/B4 probieren ist vollsynth und mal schaun wies mir zusagt
If in doubt flat out.. Colin McRae

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Re: Welches Motoröl TU2J2? Welcher viskositätswert bei hohe

Beitrag von Reuter » Fr 18.02.11 11:26

"Total" ist da nur aufgeführt, weil da mal ein bisschen Kohle geflossen ist. Ist eine genauso für den Kunden uninteressante Sache wie beispielsweise die Verbandelung von BMW und Castrol.

Soll heißen: Du kannst prinzipiell jedes Öl einfüllen, was die Viskositätsklasse und Norm erfüllt.

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