Selbstlenkende Hinterachse???

Die wohl interessanteste Kategorie. Ihr habt Probleme mit Eurem Peugeot? Die Werkstatt weiss mal wieder nicht weiter? Das Handbuch gibt auch nichts mehr her? Na dann, stellt Eure Frage hier rein.
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Stefan306
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Selbstlenkende Hinterachse???

Beitrag von Stefan306 » Mo 27.09.04 00:33

Hallo

Heute kam ich mit einem Freund beim Autofahren durch ein enges kurviges Tal durch Schluchten usw. auf das Thema selbstlenkender Hinterachse..

Ich fahre derzeit einen Peugeot 306 und der hat ja diese. Da ja der 306 baugleich Bodenmässig mit dem Citroen ZX sein soll, müsste der ZX auch haben..

Ich kann mich aber nicht an Werbung diesbzüglich erinnern..?

Laut google haben anscheinend noch andere Cits und Pugs selbstlenkender Hinterachsen, nur welche (alles nur unklare / unsichere Infos gefunden)..

Wer weiss von Euch bei welchen Modellen genau das der Fall ist..?

Und:

- wie muss man sich diese selbstlenkender Hinterachse vorstellen?
Wie viele Lenkt die?

- Vorteile & Nachteile?

- wie merkt man diese Lenken?
..ich glaube das ist die schwierigste Frage, aber wie beschreibt man das einem Ausstehenden oder wie kann man seinen Mitfahrern sagen auf was fürn Feeling die achten sollen.
Ich fahre zu lange meinen Pug um direkt nen Vergleich zu haben bzw. sagen zu können wann und wie sich das äußert..
So aus dem Feeling raus, kommts mir aber vor, das in schnelleren kurven zwischen 50 und 80 der Hintern irgendwie sich anders in die Kurve legt, oder anders gesagt stellt.
Ist DAS die Selbstlenkung?

Wäre über Infos sehr Dankbar, da mein Freund und ich nun doch mehr erfahren möchten..klingt ja interessant..

VIELEN DANK!

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Troubadix
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Re: Selbstlenkende Hinterachse???

Beitrag von Troubadix » Mo 27.09.04 05:04

wennn ich das richtig verstanden hatte waren die gummi blöcke in der lage bestimmte bewegungen mitzumachen, merken war deutlich, in der kurve wurde er sehr präzise, hing super scharf an der lenkung, aber höängt von der tieferlegung ab, je tiefer es geht je weniger merkt man es.
nachteile, lenke niemals scharf von rechts nach links (bzw umgekehrt) immmer ne kleine gefenksekunde gradeaus und dann den richtungswechsel, hätte mich beinahe mal richtig ausgehebelt.

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Re: Selbstlenkende Hinterachse???

Beitrag von obelix » Mo 27.09.04 07:17

> Ich fahre derzeit einen Peugeot 306 und der hat ja diese. Da ja der 306 baugleich Bodenmässig mit dem Citroen ZX sein soll, müsste der ZX auch haben..
> Ich kann mich aber nicht an Werbung diesbzüglich erinnern..?
> Laut google haben anscheinend noch andere Cits und Pugs selbstlenkender Hinterachsen, nur welche (alles nur unklare / unsichere Infos gefunden)..
> Wer weiss von Euch bei welchen Modellen genau das der Fall ist..?
> Und:
> - wie muss man sich diese selbstlenkender Hinterachse vorstellen?
> Wie viele Lenkt die?

moin...

also, diese hinteachse hat meines wissens nach nur der 306.
kann höchstens sein, dass die neueren modelle das haben und peugeot daas nicht mehr extra erwähnt.
funktionieren tut das nur über definierte verformung der gummilager der hinterachse. ganz simpel gemacht, führt aber zur besten strassenlage in dieser klasse. ich hatte mehrfach die möglichkeit das zu testen und ich sag nur: du kannst mit dem auto sachen machen, da legst du jeden 205 oder sonstigen pug aufs dach:-)

zur selbstlenkung: das ist keine lenkung im eigentlichen sinn, denn die räder bleiben ja starr. durch die gewichtsverschiebung wird nur die achse in ihrer position um wenige mm ver"bogen" was diesen lenkeffekt hervorbringt.
etwas ähnlliches gab es bereits beim porsche 928. damals wurde das als "weissach-achse" tituliert. für den strassenbetrieb war das ned übel, im rennbetrieb wurde das aber stillgelegt, weil solche lenkeffekte da das fahrverhalten nachhaltig verschlechtert haben.

merken tust du das als normalfahrer nicht, du stellst bloss was fest. wenn du die kiste tieferlegts, denn der effekt verschwindet immer mehr, je tiefer du das auto legst. ab ca. 35/40 mm dürfte es komplett verschwinden. durch die schwerpunktverlagerung bemerkst du es aber nicht gleich, weil du dich ja erst an ein völlig neues fahrgefühl gewöhnen musst.

gruss

obelix
VF34H5FWC9S197117

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Beitrag von H.D.i » Mo 27.09.04 08:23

ja verändert es sich das fahrverhalten dann zum negativen oder bleibt es gleich nach der tieferlegung?

Red Runner
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Beitrag von Red Runner » Mo 27.09.04 09:31

Moin!

Die Meinungen zum Fahrverhalten der HA bei Tieferlegung gehen etwas auseinander.
Obelix hat seinen Standpunkt ja schon dargelegt und erklärt, dass das Fahrverhalten seiner Meinung nach ab 35-40mm schlechter wird.

Ich kann diese Meinung ganz und gar nicht teilen. Mein 306 ist an der HA ca. 40mm tiefer, vielleicht sinds auch 50mm, so genau weiß ich das nicht.
Von einem Ausschalten des Mitlenkeffekts kann ich allerdings nicht reden. Die HA kommt zwar etwas rum, aber sie kommt immernoch rum und bietet daher Kurvengeschwindigkeiten und Sicherheitsreserven, die traumhaft sind.
Ich erkläre mir das so (das sind aber alles nur Vermutungen, nichts davon ist in irgendeiner Weise technisch belegt): Wie schon geschrieben wurde, lenkt ja die komplette Achse ein, weil sie "weich" aufgehängt ist. Und die Kraft, die das Einlenken (oder Verdrehen) der Achse auslöst, kommt vom kurvenäußeren Rad bzw. dessen Seitenführungskräften. Da der Aufhängungspunkt der Achse an der Karosse aber vor der Achse liegt (das Rad hängt ja am letzten Ende des "Schwingarms" [der korrekte Begriff fällt mir grad ned ein], am vorderen Ende des Schwingarms ist ja das Achsrohr und da sind auch die Aufhängungspunkte), will sich die Achse nun verschieben.
Bis zu dieser Stelle hat man definitiv noch keinen Nachteil gegenüber einem nicht-tiefergelegten Fahrzeug. Im Gegenteil, der Abstand vom Rad zum Aufhängungspunkt ist noch etwas größer, wodurch sich die Kraft auf die Achse noch etwas vergrößert, die Achse müsste also noch mehr einlenken.

Das Ganze geht aber noch einen Schritt weiter: Die Achse darf natürlich nicht dauernd "weich" aufgehängt werden, sonst wär das Fahrverhalten im Alltagsbetrieb ja unter aller Sau. Die Achse darf sich demnach nur dann leicht verschieben, wenn der Aufhängungspunkt stark entlastet ist. Und genau hier ist IMHO der Knackpunkt: Die meisten, die extremere Tieferlegungen fahren, fahren auch entsprechend breite Reifen. Damit die Reifen noch drunterpassen, werden halt schnell die Begrenzer verlängert. Was nun in einer Kurve passiert (oder besser "passieren könnte", ich vermute ja nur): Die kurveninnere Seite kann nichtmehr richtig entlastet werden, weil die kurvenäußere Seite ständig auf den Begrenzer knallt und wieder weg von der Karosse springt. Durch die nicht-Entlastung lenkt die Achse nichtmehr ein.
Hat man allerdings trotz Tieferlegung einen vernünftigen Restfederweg, so federt die kurvenäußere Seite auch in extremeren Kurven noch frei. Demnach wird die innere Seite entlastet und der Achse wird das Einlenken ermöglocht.

Nur um das nochmal deutlich zu machen: Meine Erfahrungen und nicht mein Wissen unterscheiden sich deutlich von dem, was Obelix erfahren hat. Die anschließenden Erläuterungen sind lediglich der Versuch, diese Diskrepanz zu erklären.

Greetz
RR

PS: Auch ich kenne nur den ZX/Xsara und 306 mit der passiv mitlenkenden HA. Ich meine aber, dass irgendein größerer Cit mal eine aktiv mitlenke HA gehabt hatte, also irgendwie elktronisch/pneumatisch oder wie auch immer gesteuert.
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Beitrag von TheSorcerer » Mo 27.09.04 10:36

Hi leute,

ich kenn nur die Allradlenkung vom Honda Prelude, genannt 4WS (also Four Wheel Steering). Dabei lenken die Hinterräder über ein separates Lenkgetriebe (mechanisches System) aktiv mit. Bei kleinen Lenkradausschlägen werden die Hinterräder parallel mitbewegt. Das bewirkt eine höhere Fahrstabilität bei hohem Tempo. Bei größeren Lenkausschlägen werden die Hinterräder dann entgegengesetzt bewegt, so daß das Handling beim Rangieren und Kurvenfahren deutlich verbessert wird. Bei späteren Preludegenerationen wurde dieses System dann durch einen elektrischen Stellmotor mit geschwindigkeitsabhängiger Steuerung abgelöst.

Gruß
Roli

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Beitrag von Drehstrom » Mo 27.09.04 18:39

Hi Leute,

zum Thema mitlenkende Hinterachse fällt mir folgendes ein...

Wie Red Runner schon schrieb, bewegt sich die Hinterachse beim Citroen ZX beim Citroen Xsara und beim 306 je nach angreifender Kraft (Querbeschleunigung) am kurvenäusseren Rad bis zu 2° gegensinnig zur Vorderachse. Dieser Effekt wird wie schon oben beschrieben durch definiert verformbare Gummielemente an der Aufhängung der Hinterachse erreicht.

Das führt zu einem wesentlich agileren Einlenkverhalten des Autos und vermittelt so dem Fahrer den Eindruck, dass er mit relativ kleinen Lenkwinkeln sein Auto um die Kurve bewegen kann. Man hat den Eindruck, dass man ein wesentlich kürzeres, agileres Auto fährt. Nach 4 Cit's (3 ZX 2.0 16V und einem Xsara VTS Coupe 2.0 16V) würde ich sagen, der versierte Fahrer ist mit diesem System schneller unterwegs als ohne. Ich fand es jedenfalls echt genial :P!

Der Mitlenkeffekt geht übrigens, wenn die Freigängigkeit der Hinterachse gewährleistet ist, nicht bei einer Tieferlegunge verloren. Im Gegenteil, die bei zu weicher Abstimmung des Fahrwerks auftretende Neigung des Autos zu zickigen Lastwechselreaktionen und zum Aufschaukeln wird durch die geringere Seitenneigung fast gegen Null verringert. Man hat noch alle Vorteile der mitlenkenden Hinterachse, aber bekommt bei harten Bremsmanövern in schnellen Autobahnkurven (über 200 km/h) keine schweißfeuchten Hände mehr.

Grüße aus Mosbach

Olaf

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